Suggestivfragen sind Fragen, die den Antwortenden und das Gespräch in eine Richtung führen sollen („Loaded“ Questions bzw. Leading Questions). Sie nehmen eine Annahme voraus.
Im dritten Teil meiner Analyse des fantastischen Films „Thank You For Smoking“ gehe ich auf die Frage ein: Warum ist die US-Regierung die beste der Welt? Wie immer verlinke ich mein Video dazu unten.
Gleich zu Beginn fragt Joey seinen Vater, wie er auf obige Frage antworten sollte. Was dann kommt, ist einmal mehr ein Glanzstück der Rhetorik & Kommunikation. Auf solch eine Frage kann man einerseits gar nicht antworten („Was macht denn eine gute Regierung aus?“, Woran machst Du fest, dass…“). Auf der anderen Seite können wir aber eben auch mit jeder Antwort punkten, die uns gerade in den Sinn kommt – solange wir korrekt argumentieren. Und hier liegt das Problem jeder Fernseh- und jeder Bundestags-Debatte.
Der wichtigste Lernpunkt für uns: Wir müssen zuerst einmal sehr achtsam zuhören, welche Fragen wie gestellt werden und mit welchem Ziel. Um dann die Suggestivfrage als solche zu erkennen.
Ein Klassiker aus dem Verkauf:
„Wann sollen wir nochmal miteinander reden, Herr Schneider? Lieber am Mittwoch um 11 oder am Donnerstag um 16:00 Uhr?“
Mit anderen Worten: Es wird vorausgesetzt, DASS wir uns unterhalten – nur der Zeitpunkt muss noch gewählt werden. Oder im Film-Beispiel: Es wird vorausgesetzt, dass wir die beste Regierung der Welt haben – das muss überhaupt nicht mehr diskutiert werden. Ergo: Du Schüler kannst jetzt jeden beliebigen Grund (jedes Argument Deiner Wahl) einsetzen.
Vermeide Suggestivfragen
Auf der anderen Seite, vermeide Suggestivfragen wie der Teufel das Weihwasser! Auch kommunikatorische Laien verfügen über eine Art siebten Sinn und haben oft ein recht gutes Gefühl dafür, wenn sie jemand manipulieren will. Und das steht hier hoffentlich außer Frage: Suggestivfragen sind hochgradig manipulativ. Daher: Einfach weglassen!
Mehr dazu hier im Video auf meinem YouTube-Kanal: